knöcheltief

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

und eines tages kam mal wieder der bus nicht und wir entschieden uns für einen anderen bus. und wir wateten knöcheltief durch die fluten. sprangen pitschnass durch unser wochenende und spielten ‘nicht den boden berühren’. gerade noch lachten wir über das unwetter, als auch schon die vermieterin klingelte. der hund werfe. aus einem kleinen welpen wurden im laufe des vormittags fünf. und ich lag mit fieber daneben.

endhaltestelle

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

da hat man sonntag. geht zum frisör. dann steht man vorm busbahnhof und weiß nichts mit sich anzufangen. also steigt man in einen bus. fährt für 7 cent eine halbe stunde bis zur endhaltestelle. steigt aus. geht auf den friedhof. unterhält sich mit dem jungen mann über seinen verstorbenen vater. geht durch die straßen. trifft alan. wird zum essen eingeladen. bekommt rote lippen von der schärfe. danach geht man gesammelt zur hochzeit. dort gibts süßigkeiten. man gratuliert. man wird zu weihnachten eingeladen. es gibt ein fischerbootrennen auf dem meer. danach bringt einen alan zum bus. tata. während der bus schon losfährt, schreit man noch schnell zu alan runter, wie denn das dorf hier überhaupt heiße. zuletzt wiegen der bus und der sonnenuntergang einen grob in den schlaf.

nudeln

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

die kerze brennt jeden tag.
ich schreibe briefe.
ich warte am postamt.
ich gebe den ameisen auf meinem küchentisch schokolade. zartbitter. gut fürs herz.
die kakerlake darf unter dem herd schlafen.
am montag um fünf beim schneider. jani kriegt einen sari.

wochenende

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

wenn man das alte zerfallene hafengelände verlässt, stolpert man fast über die gebärende ziege. die gebärmutter hängt heraus. drei kleine zicklein stolpern durch den alten gammligen fisch. geht man weiter der hauptstraße nach, erreicht man die busstation. der bus ist überfüllt, weshalb ein kleines mädchen auf meinem schoß sitzt. ihr haarschmuck kitzelt an der nase. der sabber des kleinen jungen, der neben mir schläft, rinnt auf mein bein. ich steige aus. vor mir auf dem boden schläft ein mann, er sieht tot aus. ich frage im geschäft, ob man einen krankenwagen holen könnte. es wird gelacht. inder lachen sehr viel. ich gehe heim. auf der straße bleiben meine schuhe im teer stecken. es war mal wieder zu heiß für den straßenbelag. vor der haustür taste ich den bauch des schwangeren hundes ab und schütte die kacke aus seinem käfig. zuhause wasche ich mir die füße.

alltag

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ich weiß nicht mehr was wichtig ist. was alltag ist.
jeden tag zum schneider rennen.
blonde haare werden im alter auch weiß.
katzen sind weise.
man angelt nach hunden in der kanalisation.
es ist halbzeit.
wir lernen von der nachbarin kochen.
man bestellt sich rikshas für die nacht.
amma trifft auf amma.

delhi taj

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

in delhi gibts auch inder. viele sogar.
manche putzen ohren auf der straße. viele fahren fahrradriksha. einer versucht blonden mädchen geldbeutel aus der tasche zu stehlen. manche essen mit dir bappsüße weiße kugeln. einer fährt europäer um 6 uhr morgens auf dem motorrad durch die straßen. ein anderer ist busfahrer und schimpft gern. einige klatschen um 2 uhr nachts im tempel in die hände und bekommen dafür süßigkeiten. ein letzter ist betrunken und öffnet mir um halb 4 uhr nachts die hoteltür. das taj mahal ist schön. schöner ist der fluss dahinter.

universum

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

wir sind das wasser und der guru ist die welle.
und er kann den ventilator allein durch seine gedanken anschalten.
und unsere köpfe verbindet das universum.

foto foto

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

und sie stürmen auf dich zu und sagen “foto foto” und du denkst, sie wollen ein foto mit dir machen. und sie gruppieren sich und du denkst, ah sie wollen, dass ich ein foto von ihnen mache. ich frage nach ihrem fotoapparat. und sie zeigen auf meinen. und ich verstehe nicht. und ich fotografiere sie. und sie schauen auf den display und freuen sich und lachen. und ich habe hunderte menschen auf meinem fotoapparat.
und manchmal kommt nur ein kleines mädchen. und sie sagt, sie hätte noch nie ein foto von sich besessen. ob ich eins machen könnte. ihr dann schicken könnte. sie schreibt mit krakeliger kinderschrift ihre adresse auf. die b’s sollen d’s sein. sie verbessert nochmal ihren nachnamen. er war falsch geschrieben. und sie bittet inständig, dass ich ihr das foto schicke. es wäre ihr erstes in ihrem leben.
und ich gehe und sie hofft.

zeit auf der straße

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

die straßenkinder praktizieren eine vollkommen befremdliche schnipstechnik, die sich von der allgemeinen deutschen sehr unterscheidet.
ich versagte kläglich beim murmelspiel.
verlor alle murmeln, die mir eh nicht gehörten.