ein monat.

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ein inder macht alles. er hat nicht nur einen beruf. er macht das, was ihm gefällt. er arbeitet als journalist, dann als fotograf, danach grafikbüro, gleichzeitig hilfsorganisation gründen. in zwei jahren wird die blindenschule gebaut. man veranstaltet events zur finanzierung. man gestaltet zugwagons für eine wanderausstellung gegen umweltverschmutzung. man telefoniert viel und trifft leute. gurus, general manager, chairmänner, alte arbeitskollegen, anwälte, politiker, blinde kinder.

jani hat nun blaue flecken vom yoga. yoga wird in deutschland unterschätzt. yoga ist eine lebensweise, kein sport. in der yogaschule wurde uns erklärt, wie man sich richtig duscht, wie und wann man kackt, wie und was man isst. wie man atmet. wie man sitzt. wie man seine körpertemperatur reguliert. dazu täglich eine stunde yogaübungen. ich komme bereits mit der nase an mein knie im stehen. wenn ich zurückkomm, bin ich ein zirkusaffe. und veganer.

halbseitig verstehen.

jetzt


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

langsam versteht man. die hälfte vielleicht.
man wundert sich weniger. man lebt mehr.

plötzlich findet man, dass inder doch auch nur deutsche sind.
und verwirft diese gedanken innerhalb von zwei sekunden wieder.

man freut sich über sonnenbrand. weil es etwas ist, das man kennt.
man redet soviel über religion wie noch nie zuvor im leben.

man isst drumsticks und pfeffer. aus dem garten.
man beginnt, das handeln mit den riksha-fahrern zu lieben.

man geht zu fuß, weil die stadt streikt.
man gewöhnt sich daran, in der hocke zu duschen.

arbeit.

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

two flowers. one for you. one for me.
es zieht. vorbei. die arbeit rief. erste aufträge.
kairali tv. kassetten-archiv.
image-broschüre für einen guru.
“don’t care about copyrights in india. just take what you need.”

da.

jetzt

bin da.

habe drei ameisen getrunken.

habe puttu und curd vada und idiyappam und ghee roast gegessen.

es gibt steffin, pramod und davie. es gibt amma, achan, googoo und luchu. und den opa. es gibt die metalband, die ich nicht aussprechen kann. es gibt pookalam, das blumenfest. es gibt den anderen opa, der jeden morgen und jeden abend die öllampen im hausaltar anzündet. es gibt viel wasser in der luft. frauen stehen in öffentlichen bussen vorne, in bussen der privaten gesellschaft hinten. ich sollte meine ohren putzen. steffin ging vier jahre auf die pfarrerschule, doch jetzt arbeitet er lieber am check-in am flughafen. pramod schnitt sich die haare. morgens ist die schlange am liquor-store nicht so lang. “wenn dich die schlange beißt, schneid deinen arm ab.”

achja, und das auf dem foto sind keine früchte in den bäumen. das sind fledermäuse. riesige fledermäuse.