nur nicht schlafen

danach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Immer alles nur nicht schlafen

Nicht schlafen
Augen auf
Zwei Paar Socken
Drei Hosen, Bund über die Ferse
Alles ist alt
alles stinkt
mit Straßenstaub ins Bett steigen
Verschiedene Arten von Fäkal
an meinem Schuh
Keine zu kleinen Sachen
in die Plastiktüte mit Loch
Drei Decken und ein nasses Handtuch
Kalte wache Augen
dunkel – hell

„Aufstehen“
Morgens im Nebel
mit den Fingern fünfmal durch die Haare
Ausgepacktes einpacken
umpacken
verlieren
Augen offenlassen
Ganz schnell die Treppen rauf und runter
ausrutschen
brauner Stink am linken Knie
sitzen warten Verspätung
verpassen
hilfloses Herzrasen
an Bürotüren klopfen
auf dem Weg mehrere Gedulde verlieren
immer alles nur nicht schlafen
die fünf Schichten der Nacht ablegen
weil mittags zu viel, was nachts zu wenig
immer mehr Kleinigkeit in Händen halten
acht Minuten lang
den Kopf auf die fettige Stelle
am Fenster ablegen
Geldbeutel auf feuchtem Toilettenboden
durch das dreckige Loch
auf die rasenden Gleise
spucken
mit rubinroten Augen

aus.

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

irgendwann hat sichs ausgelaufen. dann kann mans noch zwei- dreimal flicken, aber letztlich muss man einsehen, dass es vorbei ist.

was bleibt ist unzählig.

ade, große welt. ich laufe nun barfuß heim.

ama

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

es gibt wenige orte, an denen man allein sein kann. es wimmelt überall. das land ist riesig und viel zu klein. doch nachts kannst du es schaffen.
dann gibts nur noch dich und die schildkröte. doch sie spricht nur hindi, also schweigt ihr. irgendwann taucht sie ab, dann stehst du auf, nimmst deine medikamente und legst dich schlafen.

straßentiere straßenmenschen

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

dort, wo gerade noch die leiche brannte, schlafen jetzt die hunde. der stein ist noch warm. es ist zeit eine limonade zu trinken.
zur feier der letzten woche wurden lautsprecher errichtet. jede straßenkreuzung in unserem viertel erhielt zwei. große türme. und dann begann die große feier. von halb sieben uhr früh bis zwei uhr nachts war seither nicht an schlaf zu denken. und wenn man die große feier betrat, von der es so laut schallte, sah man nichts außer einer alten oma, die gerade milch kaufte. leere straßen und laute musik. keiner konnte wirklich erklären, weshalb dort diese boxen standen. und die musik schallte weiter.

drachen und leichen

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

man wacht auf vom gesang. der gesang der besagt, dass gerade wieder eine leiche durch die straßen getragen wird. man steht auf, lässt die drei hosen an, die man in der nacht trug, um nicht zu erfrieren und geht zum ganges. dort sitzt man eine stunde und schaut den körpern beim brennen zu. fett spritzt, es stinkt nicht. hände ragen aus den holzscheiten.
die kinder stehen auf den dächern über dir. sie nutzen den wind. lassen ihre drachen steigen. hunderte drachen treiben im aschewind. und am abend bürstest du dir den leichenstaub aus den haaren.

über der welt

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

irgendwann wagt man den aufstieg. und es geht immer höher. affen kreuzen deinen weg und irgendwann ist man oben. die wolken unter dir. nachts deckst du dich mit 5 decken zu und frierst. du ziehst alles an, was du besitzt.
und es ist der schönste sonnenaufgang, während du sitzt und die wolken sich noch nicht einig sind, ob sie gehen oder kommen sollen.

eimer

jetzt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

die feiertage sind vorbei. an weihnachten beherbergten wir vier welpen in unserer wohnung, weil ihr zuhause vor lauter regen davonschwamm. es gab den ersten wein nach 4 monaten entzug.
morgen früh um halb 5 vermischen sich zwei welten. der werte herr freund – hier muss ich ihn als verlobten ausgeben – kommt, samt katha. wehe ihnen gefällt meine neue welt nicht!

ps: so sieht ein klo in kanyakumari aus. um uns dieses grandiose zimmer leisten zu können, schliefen wir zu dritt im doppelbett.